Zu Gast bei Gaston

Über Gaston III. von Foix und seine Taten sind wir durch Jean Froissart, den berühmten Chronisten des 'Hundertjährigen Krieges' detailiert unterrichtet.  Dieser Krieg, eine Abfolge von Schlachten zwischen dem britischen und dem französischen Königshaus, dauerte vom sechsten Lebensjahr bis weit über das Lebensende des berühmten Grafen von Foix.Jean Froissart ist höchstselbst am fürstlichen Hof von Orthez zugegen gewesen und hat uns Geschichten aus erster oder zweiter Hand hinterlassen. Die illuminierten Kopien seiner 'Chroniques' zeigen das Handwerk der Buchmalerei auf einem Höhepunkt. Sie stammen in der Regel aus dem 15. Jahrhundert.

In Gestalt eines Fenster durch Raum und Zeit, zeigt uns diese schön gestaltete

Buchseite

 eine Gemeinschaft von Männern in einem Innenraum. Der Kniende, der seine Kappe zum Gruße hebt, ist Jean Froissart , der auf der Schwelle des Thrones Wartende ist Gaston Fébus.Ein Drillingsfenster ohne Verglasung gibt Überblick über einen umfriedeten Hof: drinnen regelmäßig angelegte Beete und Gehwege, draußen wilde Landschaft. Ein Wohnhaus oder Torhaus und eine hölzerne Galerie verdeutlichen Dimensionen sowie Befestigungscharakter der Anlage.In seiner Hand hält Jean seine "lettres de familiarité adressans au conte de Foix", welche ihm sein "tresredoubté seigneur le conte de Bloys" mitgegeben hat (Paris mss. fr. 2670-2671, 

Folio 10 r

). Damit ist klar, dass die Miniatur seine Ankunft in des Grafen "hostel a Ortays ou paÿs de Beerne" im Jahr der Gnade 1388 und damit einen Raum in der örtlichen Burg  darstellen soll.

Gaston IV. de Moncade hatte seinen Regierungssitz von Morlaas nach Orthez verlegt und dort eine Burg errichtet. Ihre Überreste können heute noch besichtigt werden. Ob es dort jemals einen Raum gegeben hat, wie er in der Miniatur dargestellt ist, ist fraglich. Dass es sich seinerzeit um eine hochmoderne und repräsentative Repräsentations- und Verteidigungsanlage gehandelt hat, ist nicht zu bestreiten.Wer sich für ein genaueres Studium mittelalterlicher Texte begeistern kann, dem sei The Online Froissart  nahegelegt. Die Internetseite bietet viele Funktionen, die das Lesen eines alten Textes ermöglichen und erleichtern. Großartig ist nicht nur die Übertragung eines Manuskriptes in modernes Englisch, sondern auch die Möglichkeit, verschiedene Varianten der Chroniken virtuell zu vergleichen. Um den Grafen von Foix geht es vor allem im dritten Buch